Magnesium und seine essentielle Rolle für unsere Gesundheit
Die wissenschaftliche Literatur liefert umfangreiche Hinweise auf einen weit verbreiteten Magnesiummangel und die damit verbunDene Notwendigkeit einer MagnesiumsuPPLEMENTIERUNG – präventiv wie auch bei verschiedenen krankheitsbildern.
Magnesium – ein Allrounder
Das Mengenelement Magnesium wird als Co-Faktor für über 300 enzymatische Reaktionen im Körper benötigt und ist somit für viele biochemische Funktionen zahlreicher Stoffwechselwege notwendig. Daraus folgend kann eine unzureichende Versorgung mit Magnesium biochemische Prozesse beeinträchtigen, wenn diese von einer ausreichenden Versorgung mit diesem Element abhängen.
Fast zwei Drittel der Bevölkerung in der westlichen Welt leiden unter einer unzureichenden Magnesiumversorgung – mit weitreichenden Folgen für die Gesundheit.
Der medizinischen Literatur zufolge erleben wir derzeit zwei gleichzeitige Phänomene:
1. eine Epidemie chronischer Krankheiten
2. einen weit verbreiteten Mangel an ausgewählten Nährstoffen
Was ist Magnesium und wo kommt es vor?
Magnesium ist nach Kalzium, Natrium und Kalium das vierthäufigste Mineral im menschlichen Körper. Bei einer erwachsenen Person (70 kg) liegen durchschnittlich 25 g Magnesium in Reserve vor (davon 53 % in den Knochen, 27 % in den Muskeln, 19 % in den Weichteilen und weniger als 1 % im Serum).
Intrazelluläre Magnesium-Speicher finden sich in hoher Konzentration in den Mitochondrien [8]. Hier spielt Magnesium eine zentrale Rolle bei der Bildung von ATP (aus ADP und anorganischem Phosphat). Darüber hinaus wird Magnesium an ATP gebunden, um die bioaktive Form von ATP (Mg-ATP) zu ergeben.
Magnesium in der Praxis
Eine Unterversorgung mit Nährstoffen gewinnt zunehmende Bedeutung in der Ursachenforschung der Zunahme chronischer Krankheiten. Viele Ärzte, Heilpraktiker und Berater sind nicht ausreichend über die wichtige Rolle verschiedener essentieller Mineralien für die Stoffwechselfunktion und Homöostase (Gleichgewichtszustand) des menschlichen Körpers informiert.
Bei der Arbeit mit Magnesium-Werten in der Diagnostik ist es wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass es mehrere Methoden zur Messung von Magnesium gibt. Der am häufigsten verwendete Parameter ist die Gesamtserummagnesiumkonzentration (SMC). Dieser Labormarker hat jedoch nur eine begrenzte klinische Aussage, da es den Magnesium-Status in der Zelle bzw. im gesamten Körper nicht genau widerspiegelt. Dies liegt daran, dass weniger als ein Prozent des gesamten Magnesium-Gehalts im Serum enthalten ist und der Körper natürlicherweise bestrebt ist, einen normalen Serum-Magnesiumspiegel konstant aufrechtzuerhalten. So kann also tatsächlich ein erheblicher Mangel an Magnesium vorliegen, während der SMC jedoch im normalen Bereich liegt.
Ursachen für einen Magnesiummangel
Schätzungen zufolge nehmen ca. 40 % der Bevölkerung täglich nicht genügend Magnesium über die Nahrung auf. Dies hat viele verschiedene Ursachen:
Reduzierte Aufnahme durch verarbeitete Lebensmittel
Reduzierte gastrointestinale Absorption (bspw. durch einen Vitamin-D-Mangel)
Magnesiumverlust aus dem Magen-Darm-Trakt
Durchfall und Erbrechen (akut)
Chronischer Durchfall und Fettmalabsorption
Zöliakie
Morbus Crohn
Abführmittelgebrauch
Diabetes mellitus/Insulinresistenz
Aufgrund einer erhöhten Urinausscheidung
Alkoholismus
Klinische Symptome und Anzeichen eines Mangels
Ein chronischer Magnesiummangel hat eine hohe Relevanz bei der Entstehung vieler Krankheiten und äußert sich vor allem in folgenden Symptomen:
Neuromuskulär: Schwäche; Tremor; Muskelfaszikulation; Dysphagie; positives Chvostek-Zeichen (Gesichtszucken als Reaktion auf das Beklopfen des Gesichtsnervs); positives Trousseau-Zeichen (Anlegen einer Druckmanschette zum vorübergehenden Verschluss der Arteria brachialis, was zu Krämpfen der Hand- und Unterarmmuskulatur führt)
Herz: Arrhythmien und EKG-Veränderungen
Zentralnervensystem: Depression, Unruhe, Psychose, Nystagmus und Krampfanfälle
Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen
Müdigkeit, Schwäche und Schläfrigkeit
Magnesium und seine Wirkung bei verschiedenen Erkrankungen
Asthma
Obwohl die Mechanismen derzeit nicht vollständig geklärt sind, scheint es, dass Magnesium-Mangel bei einigen gefährdeten Personen mit schwerem Bronchospasmus zusammenhängen kann. Die Gabe von Magnesiumsulfat hat in einer Reihe von Studien zu einer Verbesserung der Atmung während eines Asthma-Anfalls geführt. Eine weitere Studie zeigte auf, dass die Verabreichung von intravenösem Magnesiumsulfat in Kombination mit Standardansätzen ebenfalls die Schwere des Anfalls verringerte.
Vitamin D, Rachitis und Osteoporose
Magnesium ist für die Umwandlung von Vitamin D in seine aktive Form erforderlich, die wiederum die Kalziumaufnahme und dessen Stoffwechsel sowie die normale Funktion des Parathormons unterstützt. So kann ein ausreichender Vitamin-D-Gehalt die Aufnahme von Kalzium und Magnesium um bis zu 300 % steigern.
Eine höhere Magnesium-Aufnahme wird auch mit einer höheren Knochendichte in Verbindung gebracht. So kann es durch orale Supplementierung zu weniger Frakturen und einem signifikanten Anstieg der Knochendichte kommen.
Muskelkrämpfe
Dem Einsatz von Magnesium bei Muskelkrämpfen wird wenig klinische Bedeutung gegeben. In der Schwangerschaft jedoch konnte eine Wirksamkeit hinsichtlich der Linderung von Problemen mit Muskelkrämpfen gezeigt werden. Andererseits ergab eine kürzlich durchgeführten Studie mit der gleichen Dosis keinen signifikanten Nutzen. Interessant könnte hierbei sein, dass auch ein Mangel an anderen elementaren Nährstoffen, ebenfalls mit Muskelkrämpfen und -spasmen in Zusammenhang steht.
Magnesium und Schwangerschaft
In der Schwangerschaft kommt es häufig zu einem Magnesiummangel [50]. Vorläufige Untersuchungen weisen darauf hin, dass ein Magnesium-Mangel ein entscheidender Faktor für den Ausgang einer Schwangerschaft sowie für die langfristige Gesundheit des Neugeborenen ist. Beispielsweise konnte gezeigt werden, dass eine orale Magnesium-Supplementierung vor der 25. Schwangerschaftswoche im Vergleich zur Placebo-Gruppe mit einer geringeren Häufigkeit von Frühgeburten sowie niedrigem Geburtsgewicht verbunden ist.
In den späteren Stadien der Schwangerschaft wird Magnesium seit langem zur Behandlung von Präeklampsie und Eklampsie eingesetzt – die Vorbeugung von Anfällen betreffend wie auch zur Verringerung des Gefäßwiderstands und der Verbesserung des Herzzeitvolumens.
Migränekopfschmerzen
Für den Einsatz bei Migränekopfschmerzen hat sich Magnesium bewährt. Eine orale Supplementierung kann die Häufigkeit, Dauer und Intensität von Migräne um 41 % (im Vergleich zu Placebo um 15,8 %) reduzieren. Nach einer dreimonatigen Behandlungsdauer bei Migräne ohne Aura zeigte eine aktuelle Studie eine signifikante Verbesserung der Anfallshäufigkeit und der Schwere.
Metabolisches Syndrom und Diabetes
Studien konnten einen Zusammenhang zwischen dem Magnesiumstatus und den einzelnen Risikofaktoren des metabolischen Syndroms zeigen. In einer Studie konnte beispielsweise im Vergleich zur Placebo-Gruppe das metabolische Syndrom durch Senkung des Blutdrucks, der erhöhten Blutzuckerwerte und durch eine Verbesserung des Lipidstoffwechsels positiv beeinflusst werden.
Auch im Zusammenhang mit Diabetes spielt Magnesium eine wichtige Rolle bei der Entstehung und dem Verlauf der Erkrankung. Mit Hilfe des Hormons Insulin wird unser Blutzuckerspiegel reguliert. Bei der „Insulinresistenz” wird zu wenig Glukose aus dem Blut aufgenommen, was einen Anstieg des Blutzuckerspiegels zur Folge hat. Magnesium ist hier ein Schlüsselelement für das korrekte Funktionieren der Insulinrezeptoren und damit für die Wirkung des Insulins von großer Bedeutung. So zeigt eine Supplementierung verbesserte Glukoseparameter bei Diabetikern und eine verbesserte Insulinsensitivität bei Prädiabetikern.
Depression & Schlaf
Magnesiumsulfat wurde bereits in den Zwanzigern erfolgreich bei Depressionen eingesetzt. Es wurde über eine schnelle Genesung von Depressionen bei der Anwendung von Magnesium-Glycinat berichtet. Bei Erwachsenen besteht eine umgekehrte Korrelation zwischen der Magnesium-Aufnahme und Angstzuständen und Depressionen.
Magnesium wird als Coenzym benötigt, um Tryptophan in Serotonin umzuwandeln, ein Botenstoff der wichtig für die psychische Gesundheit und Stimmung ist. So wurde herausgefunden, dass verabreichte Antidepressiva, die Magnesium-Konzentration in Erythrozyten erhöhen können. Ein weiterer faszinierender Mechanismus, der mit Magnesium und der psychischen Gesundheit zusammenhängt, ist N-Methyl-D-Asparaginsäure (NMDA). Neueren Forschungen nach ist Magnesium ein natürlicher NMDA-Rezeptor-Antagonist und kann daher als natürliches Antidepressivum dienen sowie eine entspannende Wirkung haben und auch den Schlaf erleichtern.
Krebs
Wird zu wenig Magnesium aufgenommen verringert sich auch das Magnesium in den Zellen, wodurch Magnesium-ATP reduziert wird, was wiederum die Zellproliferation (schnelle Vermehrung) durch die Aktivierung von Calcium-Kanälen erhöht. Dies kann einen Nährboden für die Entstehung von Krebs bedingen. Ein höheres Verhältnis von Kalzium zu Magnesium kann das Risiko für postmenopausalen Brustkrebs erhöhen. Die Aufnahme von Magnesium über die Nahrung scheint umgekehrt mit einem geringeren Risiko für die Entwicklung von kolorektalen Adenomen und kolorektalem Krebs verbunden zu sein.
Herz-Kreislauf-Probleme und Bluthochdruck
Magnesiummangel kann an der Entwicklung von Arteriosklerose beteiligt sind. Ein niedriger Magnesium-Gehalt trägt zur Gefäßverkalkung, zur Ansammlung von Bindegewebe in der Gefäßwand, zu einem veränderten Lipidaustausch zwischen den Gefäßwänden und dem Blut, zu erhöhten Triglyceriden, zur Ansammlung von Oxalat in den Gefäßwänden und zu einem verringerten Cholesterintransport durch HDL bei.
Stress, körperliche Leistungsfähigkeit, Alterung und Langlebigkeit
Das Vorliegen eines Magnesium-Mangels und zusätzliche Stressbelastung können das Risiko von Herz-Kreislauf-Schäden, Verengungen oder Verschlüssen von Herzkranzgefäßen oder zerebrovaskulären Arterien, Herzrhythmusstörungen und plötzlichem Tod erhöhen. Stress allgemein, sei es körperlicher oder emotionaler Stress hat einen erhöhten Bedarf an Magnesium zur Folge.
Neurologische Erkrankungen
Auch bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung wurde häufig ein Magnesiummangel beobachtet. Eine Supplementierung zeigte eine signifikante Verbesserung des Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsindizes. Außerdem kann die Gabe von Magnesium ein nützliches Hilfsmittel zur Verbesserung des Gedächtnisses bei Patienten mit Demenz sein.
Neue Erkenntnisse weisen darauf hin, dass mehrere psychopathologische Zustände, einschließlich Schizophrenie, mit Stoffwechselveränderungen verbunden sein können, an denen Magnesium beteiligt ist. Niedrige Magnesium-Werte zusammen mit hohen Aluminiumwerten werden regelmäßig bei der Parkinson-Krankheit beobachtet und tragen vermutlich zur Pathogenese dieser Krankheit bei.
Magnesiumquellen, Arzneimittelwechselwirkungen, Toxizität und Behandlung
Neben der Supplementierung ist es wichtig, auch bei der Ernährung auf bestimmte Dinge zu achten. So ist beispielsweise bekannt, dass durch die Lebensmittelverarbeitung, wie sie bei vielen Nahrungsmitteln der westlichen Welt vorkommt (verarbeitetes Weißmehl oder Reis), der Anteil des vorhandenen Magnesiums um bis zu 300–400 % gesenkt wird.
Auch das heute am häufigsten verwendete Pestizid Glyphosat chelatisiert viele Mineralien. Dagegen kann der Verzehr biologisch angebauter Pflanzen und Lebensmittel den Magnesiumstatus erheblich verbessern. Dementsprechend kann die Auswahl der Lebensmittel einen großen Einfluss haben.
Im Alter sinkt die Aufnahmefähigkeit für Magnesium und kann bis zu 30 % reduziert sein.
Wechselwirkung mit anderen Medikamenten
Magnesium interagiert mit zahlreichen Medikamenten. So senken einige Medikamente den Magnesiumspiegel, wogegen andere ihn erhöhen. Einige Medikamente verhindern sogar die Aufnahme von Magnesium und müssen abgesetzt werden, um den Magnesiumspiegel wiederherzustellen, während andere pharmazeutische Wirkstoffe den Magnesiumspiegel offenbar erhöhen.
Dosierung
Die tolerierbare Obergrenze einer nebenwirkungsfreien Magnesium-Supplementierung liegt bei einer täglichen Zufuhr von 350 mg pro Tag, wobei es hierbei zu keinen gastrointestinalen Nebenwirkungen kommen sollte. Es ist wichtig zu beachten, dass Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion einem höheren Risiko für Nebenwirkungen ausgesetzt sind.
Fazit
Die Erkenntnisse über die Bedeutsamkeit eines chronischen Magnesiummangels sind relativ neu. Es hat sich jedoch bereits herausgestellt, dass ein Mangel in der modernen Welt eine oft unerkannte und weit verbreitete Realität ist. Darüber hinaus wurde ein Mangel mit einer Reihe gesundheitlicher Beschwerden in Verbindung gebracht. Eine tägliche Nahrungsergänzung mit Magnesium scheint bei der Behandlung einer Reihe potenziell schwerwiegender und chronischer Erkrankungen äußerst nützlich zu sein.
Quellen: 1