Ist Zucker gut oder schlecht für die Gesundheit?

 
 

Zucker ist seit jeher Bestandteil der menschlichen Ernährung, auch wenn sich die konsumierte Menge und die Quellen, aus denen er gewonnen wird, im Laufe der Zeit verändert haben. Die alten Ägypter verwendeten Honig, das wahrscheinlich älteste Süßungsmittel der Welt [1]. Im 17. Jahrhundert begann man, Ahornsirup in Nordamerika zu verwenden und im Mittelmeerraum wurde Johannisbrot eingesetzt. Im 18. Jahrhundert wurde Saccharose oder Tafelzucker, der aus Zuckerrohr und Zuckerrüben gewonnen wird, durch technologische Fortschritte immer leichter verfügbar und ist seitdem das beliebteste Süßungsmittel [2].

 
Honig
 

Wie wichtig ist Zucker für den Körper?

Zucker ist ein Kohlenhydrat, das von Natur aus in vielen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Getreide, Müsli usw. vorkommt. Kohlenhydrate werden vom Körper hauptsächlich als Energiequelle genutzt [3]. Leider neigen die Lebensmittelhersteller dazu, ihren Produkten zu viel Zucker beizumischen, vor allem raffinierten Zucker.

In einigen Ländern hat sich die Menge der täglichen Zuckeraufnahme insbesondere bei Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren verdreifacht [2]. Das ist potenziell gefährlich, denn ein hoher Zuckerkonsum erhöht das Risiko an Fettleibigkeit und an den damit verbundenen Stoffwechselkrankheiten, wie Typ-2-Diabetes, zu erkranken [4]. Vor allem dann, wenn die höhere Energiezufuhr durch Zucker mit einem sitzenden Lebensstil verbunden ist. Häufiger Zuckerkonsum kann sich auch negativ auf die Zahngesundheit auswirken, weil Bakterien im Mund Zucker vergären und Säure produzieren, die den Zahnschmelz angreift [2]. 

Es wurde auch festgestellt, dass eine Ernährung mit einem hohen Anteil an raffinierten Zuckern die Transitzeit des Darms verlängert und die fermentative bakterielle Aktivität sowie die Gallensäurekonzentration im Dickdarm erhöht [5]. All das kann allmählich zu einer Dysbiose des Darms führen [6]. Daher ist es wichtig, natürliche Alternativen zu raffinierten Zucker zu wählen, die aber auch nur in Maßen zu sich genommen werden sollten. 

 
Kokosblütenzucker
 

Vorteile des Ersatzes von raffiniertem Zucker durch natürliche Süßmittel

In manchen Fällen, vorwiegend bei Darmproblemen wie z. B. Candidiasis, sollte die Person jeglichen Zucker, vermeiden, auch den aus natürlichen Quellen [7]. Auch kann man einen Glukose- oder Fruktoseintoleranztest machen, um herauszufinden, ob bestimmte Lebensmittel vom Speiseplan gestrichen und andere Alternativen verwendet werden müssen. 

Für gesunde Menschen besteht eine gute Alternative darin, zusätzlich zur Reduktion des Zuckerkonsums, raffinierten Zucker durch natürliche Zuckerquellen wie Honig oder Kokosblütenzucker zu ersetzen. Im Gegensatz zu raffinierten Süßungsmitteln müssen diese traditionellen Süßungsmittel nur minimal vorverarbeitet werden. Außerdem enthalten sie zusätzliche Nährstoffverbindungen. Obwohl die genaue Nährstoffzusammensetzung von Naturprodukten variiert, enthalten traditionelle Süßungsmittel neben Glukose auch Proteine, Lipide und Ballaststoffe. Geringe Mengen an Mineralien (<2 %; hauptsächlich Kalium, Kalzium, Magnesium, Mangan und Phosphor) und Vitaminen (<0,02 %, einschließlich der Vitamine A, B1, B2, B3, B6, B12, C, E, K) können ebenfalls enthalten sein [2]. 

Zusätzlich haben diese nahrhaften Süßungsmittel einen niedrigeren glykämischen Index. Der niedrige glykämische Index dieser Produkte ist zum Teil auf ihren relativ hohen Anteil an Fruktose zurückzuführen [8] [9]. 

Diese nahrhaften Süßungsmittel enthalten auch Polyphenole und Flavonoide (wie Quercetin) [10]. Eine Ernährung, die reich an Polyphenolen ist, kann das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern und hat möglicherweise auch ein gewisses Potenzial bei der Prävention von neurodegenerativen Erkrankungen und Typ-2-Diabetes [11]. Obwohl diese Polyphenole nur in geringen Mengen in Süßungsmitteln enthalten sind, werden sie von Forschern als biologisch wirksam angesehen, weshalb sie einen positiven Einfluss auf die Gesundheit haben [2].

 

Quellen: 

[1] Erejuwa OO, Sulaiman SA, Wahab MSA. Honey - A Novel Antidiabetic Agent. Int J Biol Sci 2012; 8(6):913-934. https://doi.org/10.7150/ijbs.3697

[2] Edwards, C. H., Rossi, M., Corpe, C. P., Butterworth, P. J., & Ellis, P. R. (2016). The role of sugars and sweeteners in food, diet and health: Alternatives for the future. Trends in Food Science & Technology, 56, 158–166.https://doi.org/10.1016/j.tifs.2016.07.008 

[3] Slavin, J., & Carlson, J. (2014). Carbohydrates. Advances in nutrition (Bethesda, Md.)5(6), 760–761. https://doi.org/10.3945/an.114.006163

[4] Albayrak, Ö. (2018). Macht Zucker glücklich? Macht Zucker süchtig? Aktuelle Ernährungsmedizin, 43(S 01), S60–S62. https://doi.org/10.1055/a-0659-4711

[5] Hawrelak, J. A., & Myers, S. P. (2004). The causes of intestinal dysbiosis: a review. Alternative medicine review : a journal of clinical therapeutic9(2), 180–197. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15253677/

[6] Kruis, W., Forstmaier, G., Scheurlen, C., & Stellaard, F. (1991). Effect of diets low and high in refined sugars on gut transit, bile acid metabolism, and bacterial fermentation. Gut32(4), 367–371. https://doi.org/10.1136/gut.32.4.367

[7] Martins, N., Ferreira, I. C., Barros, L., Silva, S., & Henriques, M. (2014). Candidiasis: predisposing factors, prevention, diagnosis and alternative treatment. Mycopathologia177(5-6), 223–240. https://doi.org/10.1007/s11046-014-9749-1

[8] Deibert, P., König, D., Kloock, B. et al. (2010). Glycaemic and insulinaemic properties of some German honey varieties, Eur J Clin Nutr 64, 762–764. https://doi.org/10.1038/ejcn.2009.103

[9] Leelayuwat, N. et al (2018). Effects of organic coconut flower syrup on glucose and insulin responses and substrate utilization, APST, 23(4), https://doi.org/10.14456/apst.2018.16

[10] Bogdanov, S., Jurendic, T., Sieber, R., & Gallmann, P. (2008). Honey for Nutrition and Health: A Review. Journal of the American College of Nutrition, 27(6), 677–689.https://doi.org/10.1080/07315724.2008.10719745

[11] Arts, I. C., & Hollman, P. C. (2005). Polyphenols and disease risk in epidemiologic studies. The American journal of clinical nutrition81(1 Suppl), 317S–325S. https://doi.org/10.1093/ajcn/81.1.317S

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